Anne Klank

Sprachanregende Lernumgebungen

Vor vielen Jahren (wohl mehr als 15) fand eine Kollegin einen Artikel in der Zeitung „Die Weltwoche“, der sich mit den Erwartungen an Lehrer beschäftigte.
Er ist noch heute von verblüffender Aktualität:


Requisite „Wahrscheinlich gibt es nicht viele Berufe, an die die Gesellschaft so widersprüchliche Anforderungen stellt wie den des Lehrers:

Gerecht soll er sein, der Lehrer, und zugleich menschlich und nachsichtig. Straff soll er führen, doch auf jedes Kind besonders eingehen.
Er soll Begabungen wecken, Defizite ausgleichen, Gewalt verhindern und behutsam aufklären, auf jeden Fall die Lehrpläne einhalten, wobei hochbegabte Schüler gleichermaßen zu berücksichtigen sind wie begriffsstutzige.

Mit einem Wort:
Der Lehrer hat die Aufgabe, eine Wandergruppe mit Spitzensportlern und Behinderten – bei Nebel – durch unwegsames Gelände in nord-südlicher Richtung zu führen, - und zwar so, dass alle bei bester Laune und möglichst gleichzeitig an drei verschiedenen Zielorten ankommen!“

Erscheinungsdatum und Ort unbekannt


Mit diesem Szenario fällt eine Identifikation wohl nicht schwer, - leider aber kann unter aktuellen Bedingungen das aufkommende Lächeln schnell vergehen. Das Problem der Überbelastung von Pädagogen ist offensichtlich. Und die Defizite der Kinder, die unsere Grundschulen besuchen, sind extrem vielfältig. Auch die familiären Veränderungen in den letzten Jahren sind nicht zu übersehen.

Diese hochkomplexe Ausbildungssituation bedarf vielfältiger neuer Impulse. Eine von vielen Möglichkeiten ist sicherlich die durchdachte und pädagogisch fundierte Schaffung einer sprachanregenden Lernumgebung, die vielfältige Anregungen (Anlässe) zum Erzählen, Lesen und Schreiben gibt, zusätzlich das Nachdenken über Sprache, den Austausch von Erfahrungen ermöglicht. Nicht zuletzt ist damit der Anspruch verbunden, dass Textproduktionen – ob mündlich oder schriftlich – vergnügliche Prozesse sein können und sollten!

Aus diesen Gründen möchte ich mit meinen Seiten dazu anregen, den SchülerInnen didaktisch aufbereitetes Material – permanent – zur Verfügung zu stellen, das individuell (oder auch in kleinen Gruppen) bearbeitet werden kann, das aber bei jeder Bearbeitung zu neuen, überraschenden Ergebnissen führen wird.
Der beste Erfolg kann erzielt werden, wenn die erdachten Anlässe ganz besonders attraktiv verpackt werden in Kistchen, Schachteln, Beuteln, Umschlägen … … Je geheimnisvoller, desto wirkungsvoller und ergiebiger.

Selbstverständlich sollten verbindliche Regeln für den Umgang mit den Angeboten erarbeitet werden.
Und eine respektvolle, gut inszenierte Präsentation von Arbeitsergebnissen sollte niemals vergessen werden.
Genauso wenig wie sachgerechte Überarbeitungen (hier verweise ich gern auf Prof. Dr. Gudrun Spitta, derzeit Bremen, mit ihren „Schreibkonferenzen“).

Erzählrunde Ein besonders wichtiger Aspekt ist die gesellige Präsentation von Werken, die in den einzelnen Lerngruppen entstanden sind.

Dazu bietet sich eine Erzählrunde an, eine Ausstellung, ein Erzählcafé mit einem speziellen Erzählstuhl …

Schön sind auch Einladungen anderer Gruppen: Klassen oder Eltern … , bei denen die selbst geschriebenen Geschichten oder Gedichte vorgetragen oder auch inszeniert werden (Sprechen in verteilten Rollen, kostümiert, Erzählen mit Requisiten, Vertonen von Gedichten, Szenen als Theaterstück darbieten …)

Erzählrunde Präsentation

Aus den Bildern zu der sprachanregenden Lernumgebung und speziell aus den Beschreibungen der einzelnen Bereiche mögen Sie Anregungen und Ideen entnehmen.

Handeln Sie nach dem Motto:
Platz ist auf der kleinsten Fensterbank – jedenfalls für den Anfang. Sie können es auf dem Foto unten sehen!

Requisite

Ich wünsche Ihnen einen vergnüglichen Umgang mit den Angeboten.

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